Die LCA Food ist eine Konferenzreihe und ein weltweites Forum zur Ökobilanzierung von agrar- und ernährungswirtschaftlichen Systemen. Die Konferenz wird alle zwei Jahre veranstaltet. Corona bedingt wurde die Veranstaltung nicht wie geplant in Berlin ausgerichtet, sondern in ein virtuelles Format verwandelt. Die damit verbundenen Herausforderungen konnten in einem neuen Konferenzkonzept erfolgreich umgesetzt werden. Diese wurde von über 350 Teilnehmenden aus aller Welt angenommen. Unter dem Titel „towards sustainable agri-food system“ stand der Austausch neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse, Ideen und Optionen zu einem nachhaltigem Agrar- und Lebensmittelsystem im Mittelpunkt.
Neben dem DIL Deutsches Institut für Lebensmitteltechnik e. V. wurde die Konferenz in diesem Jahr von der Corsus – corporate sustainability GmbH, dem Zentrum für nachhaltige Unternehmensführung und thinkstep ausgerichtet. Die Organisation übernahm federführend Dr. Sergiy Smetana (DIL) mit der Unterstützung von Dr. Ulrike Eberle (Corsus und ZNU) und Dr. Ulrike Bos (thinkstep). Die vier Organisationen schlossen sich zusammen, um eine LCAFood2020-Plattform bereitzustellen, auf der Hochschulen, Forschungsinstitute, Industrie und Regierung zusammenarbeiten, um die Umweltauswirkungen der aktuellen Agrar- und Lebensmittelsysteme zu reduzieren und zukünftige nachhaltige Optionen zu entwickeln.
Die LCA Food 2020 wurde am 13. Oktober um 16 Uhr offiziell von Dr. Volker Heinz (DIL-Vorstand) eröffnet. Bevor es mit einer Eröffnungsdiskussion mit eingeladenen Sprechern zum Thema „Zukunft der Ökobilanzierung und nachhaltiger Lebensmittel“ losging, hielt Prof. Dr Ludwig Theuvsen, Staatssekretär im Niedersächsischen Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz noch ein Grußwort im Namen der niedersächsischen Landesregierung. Die anschließende spannende Live-Diskussion wurde von Dr. Anke Butscher (corsus) moderiert. An der Diskussion nahmen Prof. Dr. Ludwig Theuvsen (Land Niedersachsen), Dr. Volker Heinz (DIL), Dr. Grace Douglas (NASA), Dr. Christian Schultze-Wolters (IBM), Dr. Peter Saling (BASF), Christoph Heinrich (WWF) und Llorenç Milà i Canals (United Nations) teil.
Neben der Vielzahl an Möglichkeiten, die neue Technologien für die Produktion nachhaltiger Lebensmittel bieten, wurde vor allem auch die Bildung hin zu einer bewussteren Gesellschaft in den Vordergrund gestellt. Außerdem müsse die Betrachtung der Nachhaltigkeit im Lebensmittelbereich ganzheitlich erfolgen und sich nicht auf einzelne Teilbereiche beschränken. "Wenn wir uns nicht schnell in einer geplanten Weise verändern, müssen wir unser System sehr schnell in einer ungeplanten Weise ändern", unterstrich Llorenç Milà i Canals die Wichtigkeit Aktivitäten für Life Cycle Assessment. Der Bedarf an Forschung ist hierfür weiterhin sehr hoch, gerade wenn es darum geht, unser Lebensmittelsystem nachhaltig und leistungsfähig zu gestalten. Hierfür sei es notwendig, Technologien zu entwickeln, die zur Erzeugung von gesunden, sicheren und geschmacklich ansprechenden Lebensmitteln für die wachsende Bevölkerung der Erde geeignet sind. Hierfür müssen die Investitionen in die Forschung und Entwicklung intensiviert werden, sodass neue Lösungen schnellstmöglich für Fortschritte in der Lebensmittelindustrie sorgen.
Interaktive Plattform für Teilnehmende
Die von den Veranstaltern in Zusammenarbeit mit der mcc Agentur für Kommunikation GmbH aus Berlin und der maze GmbH aus Osnabrück entwickelte Online-Plattform bot den Konferenzteilnehmern gute Möglichkeiten zur besseren Vernetzung in der Ökobilanzforschung für nachhaltigere Ernährungssysteme. Per Chatfunktion konnte jeder Vortragende für einen direkten Dialog angeschrieben oder per Video-Telefonie angerufen werden. Auch konnte durch die moderierten Diskussionsforen eine ausgiebige Diskussion mit den Referenten stattfinden, die auf normalen Konferenzen häufig zu kurz kommt. Und alles wurde aufgezeichnet, sodass es weiterhin verfügbar bleibt.
Mit mehr als 350 aktiven Teilnehmern, 200 Vorträgen und Poster-Präsentationen, über 1000 Kommentaren zu den Vorträgen, über 5000 Videobetrachtungen, mehr als 2000 Chat-Nachrichten und mehr als 30.000 Seitenaufrufen bei der Plattform war die LCA Food 2020 virtuell ein voller Erfolg. Außerdem konnten durch das virtuelle Format rund 500 Tonnen an Treibhausgasen für Reisen vermieden werden.
Die Aufzeichnungen der spannenden Podiumsdiskussion ebenso wie alle aufgezeichneten Diskussionen, Präsentationen und Poster stehen allen registrierten Teilnehmenden noch bis Ende November 2020 zur Verfügung. Es besteht auch weiterhin die Möglichkeit sich zu registrieren und auf die Inhalte der LCA Food 2020 zu zugreifen.
Die nächste LCA FOOD finden 2022 in Peru statt und wird von dem Peruvian LCA Network (PECLAN) und von der Pontificia Universidad Catolica del Peru unter der Leitung von Dr. Ian Vázquez-Rowe veranstaltet.