Dr. Martin Linden, Leiter der Forschungsplattform Enzymtechnologie am Deutschen Institut für Lebensmitteltechnik, beschreibt die marine Biotechnologie als ein relativ junges Fachgebiet, das sich mit der Erforschung unserer Weltmeere, ihren meist noch unentdeckten Ressourcen und deren ökonomischer Nutzung beschäftigt. „Ein wichtiges Werkzeug der Biotechnologie sind Enzyme. Sie werden beispielsweise in der Herstellung laktosefreier Lebensmittel eingesetzt, wo sie den für Menschen mit Laktoseintoleranz unverträglichen Milchzucker abbauen und die Produkte so für sie genießbar machen. Enzyme aus marinen Mikroorganismen sind aufgrund ihrer speziellen Anpassung an die Bedingungen in der Tiefsee in der Lage, die Produktion von Lebensmitteln noch effizienter zu gestalten. Und es gibt noch unzählige weitere Verfahren, in denen marine Mikroorganismen eine wichtige Rolle spielen werden – ein spannendes Betätigungsfeld mit Zukunft!“, erklärt der Koordinator der Summer School.
Die sogenannte marine – oder blaue – Biotechnologie bildet den Schwerpunkt der Projektwoche vom 9. bis zum 13. Juli am DIL. Interessierten Schülern der Oberstufe des Artland Gymnasiums wird in Exkursionen, wissenschaftlichen Seminaren und während der selbstständigen Arbeit im Labor die Möglichkeit geboten, selbst zu erfahren, welch umfassende Forschungsarbeit hinter der Entdeckung neuer mariner Lebensformen steckt, wie diese untersucht werden und welche komplexen Zusammenhänge das Leben in unseren Weltmeeren und der Tiefsee ermöglichen.
Die umfangreichen Aktivitäten der SummerSchool werden mit Unterstützung einer gemeinsamen Initiative des Niedersächsischen Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr sowie der NBank realisiert. Dr. Volker Heinz hierzu: „Die Politik hat erkannt, dass die niedersächsische Lebensmittelwissenschaft für die Entwicklung unseres Fachkräftenachwuchses von großer Bedeutung ist. Es freut mich, dass es uns somit möglich ist, jungen Menschen schon früh einen Einblick in die verschiedenen Berufsbilder unserer Fachbereiche zu bieten.“
„Mit der SummerSchool nimmt auch die Kooperation von DIL und AGQ immer konkretere Gestalt an.“ Bemerkt Manfred Ernst, Direktor des Artland Gymnasiums. Bereits 2011 schrieb das DIL das erste Stipendium für AGQ Schüler aus. Unter zahlreichen Bewerbern konnte sich damals Alexander Bobe durchsetzen. Er studiert heute Wirtschaftsingenieur Produktion an der Hochschule Osnabrück und ließ es sich nicht nehmen, dem DIL zum Auftakt der SummerSchool einen Besuch abzustatten. Die Bewerbung für das diesjährige Stipendium laufen derzeit.