1. Deutscher Innovationsreport Food 2020

Gemeinsame Studie von DIL und Engel & Zimmermann zeigt Investitionsschwerpunkte, Chancen und Herausforderungen von Innovationen und deren Kommunikation.

Quakenbrück / Gauting, im November 2020. Was treibt die deutsche Lebensmittelin-dustrie zu Innovationen an? Sind es Verbraucherwünsche, Nachhaltigkeitsgedanken oder schlichtweg der Gesetzgeber? Welche technologischen Prozesse werden in den nächsten Jahren für Food-Innovationen eine Rolle spielen? Wie werden diese finanziert und wie schätzen die Hersteller von Lebensmitteln die Kommunikation von Innovationen ein? Zum ersten Mal haben das DIL – Deutsches Institut für Lebensmitteltechnik e.V. und die Kommunikationsberatung Engel & Zimmermann im Rahmen einer gemeinsamen Studie die Innovationstätigkeiten deutscher Lebensmittelhersteller untersucht und im 1. Deut-schen Innovationsreport Food zusammengefasst.

Die Studie zeigt: Der deutschen Lebensmittelwirtschaft muss um ihre Innovationsfähig-keit nicht bange sein. Sie treibt Innovationen voran – zunehmend auch unter Berücksich-tigung von Nachhaltigkeitsaspekten – und bietet damit auch Lösungen für die gesell-schaftlichen Herausforderungen dieses Jahrhunderts an. Gegenstand der Befragung war auch, ob die Unternehmen bei ihren Innovationen mit Forschungseinrichtungen zusam-menarbeiten und ob sie Fördergelder beziehen. In einem eigenen Teil der Studie be-schäftigten sich DIL und E&Z mit Fragen der Kommunikation von Innovationen. Eine Er-kenntnis hier: Die Hersteller setzen auf ein breites Spektrum an Kommunikationsmaß-nahmen für ihre wichtigsten Zielgruppen. Die Angst vor kritischen Stimmen, zum Bei-spiel durch Verbraucherschützer, schwingt aber immer mit. Außerdem wird Corona die Anforderungen an die Kommunikation verändern.

Zwei grundsätzliche Arten von Innovationen wurden im 1. Deutschen Innovationsreport Food untersucht: Produkte und Prozesse. Im Bereich Produkte gab eine deutliche Mehr-heit von 80 % der teilnehmenden Unternehmen an, zwischen 2017 und 2019 eine Neu-heit eingeführt zu haben. Ob und welche gesundheitlichen Aspekte bei der Einführung von Produktinnovationen eine Rolle spielten, wurde ebenfalls ermittelt. Das Ergebnis: Bei mehr als einem Viertel der Innovationen (27 %) bestand der gesundheitliche Nutzen darin, dass das Produkt beim Abnehmen hilft. Bei 16 % war die Unterstützung des Mus-kelaufbaus der gesundheitliche Mehrwert, der in der Innovation lag. „Damit greifen die Lebensmittelhersteller neben dem anhaltenden Fitnesstrend ein Thema auf, das von großer gesamtgesellschaftlicher Relevanz ist: Übergewicht und damit verbunden Diabe-tes“, bilanziert Dr. Volker Heinz, CEO des DIL. Eher untergeordnet sind andere gesund-heitliche Aspekte wie die Versorgung mit Vitaminen (7 %) oder die Stärkung des Immun-systems (10 %).

Innovationen tragen zum Umweltschutz bei Positive Umweltwirkungen von Innovationen, ein weiterer Bestandteil der Befragung, können sich auf zwei Arten bemerkbar machen: entweder für den Verbraucher oder für das produzierende Unternehmen. Fast die Hälfte der Produktinnovationen (48 %) zeich-net sich durch eine längere Haltbarkeit aus. „Die Lebensmittelhersteller leisten somit einen aktiven und signifikanten Beitrag zur Reduzierung von Lebensmittelabfällen“, so Dr. Volker Heinz. Innovationen in neuartige Prozesse tätigte die Hälfte der teilnehmenden Unternehmen (53 %) in den vergangenen drei Jahren. In diesem Bereich spielten Umweltwirkungen die größte Rolle: 79 % der Innovatoren gaben an, dass ihre Prozessinnovationen einen Bei-trag zur CO2-Reduktion im Unternehmen leiste (s. Grafik 1). Vor dem Hintergrund des Green Deal der Europäischen Union und den von der Politik angestrebten Zielen zur Emissionsreduzierung zeigt dies, dass die Lebensmittelbranche auch hier an einem ge-sellschaftspolitisch höchst relevanten Thema arbeitet und ihrer Verantwortung für den Klimaschutz nachkommt. Ebenfalls 79 % nannten die Verringerung des Energieverbrauchs als positive Umweltwirkung ihrer Innovation. Eine große Rolle spielt auch die Verringe-rung des Material- und Wasserverbrauchs (71 %).