Reinhold Hilbers, niedersächsischer Finanzminister, war am 07.02.2022 zu Gast am DIL Deutsches Institut für Lebensmitteltechnik e. V., um sich mit Institutsleiter Dr. Volker Heinz über aktuelle und zukünftige Strukturen und Forschungsthemen am DIL-Campus in Quakenbrück auszutauschen. Das Land Niedersachsen fördert die Lebensmittelwissenschaft am Standort mit 1,35 Mio. Euro jährlich.
Bei einem Rundgang konnte sich der nds. Finanzminister einen Eindruck von der wachsenden Infrastruktur machen.
Pflanzliche Proteine, auch und v.a. aus heimischen Feldfrüchten, haben nicht zuletzt dank der Corona-Pandemie einen deutlichen Nachfragezuwachs erfahren. Besonders im Bereich Fleischersatz wächst die Auswahl an Alternativprodukten auf Basis von Erbse, Ackerbohne und Co. Im Rahmen einer Verkostung der DIL-Currywurst auf Erbsenbasis konnte sich Reinhold Hilbers von der sensorischen Qualität überzeugen. Die Infrastruktur für die Entwicklung gesunder, nachhaltiger proteinreicher Lebensmittel steht seit vergangenem Jahr, als das Technologiezentrum „Proteine der Zukunft“ gemeinsam mit der Bühler AG eröffnet wurde. Die Erschließung und Verarbeitung auch wenig oder bisher ungenutzter Eiweißquellen unter Einsatz der sogenannten Nassextrusion ist ein wichtiger Baustein hin zu einem nachhaltigeren Lebensmittelsystem und bietet der heimischen Lebensmittelindustrie neue Marktmöglichkeiten.
Neben dem Besuch des hochmodernen Forschungs-, Test- und Produktionszentrums für alternative Proteine führte der Rundgang zum neu geschaffenen Kompetenzzentrum für Mikroplastik, in dem zu Kontaminationsquellen und -wegen von Mikroplastik in Trinkwasser, Getränken und komplexeren Lebensmittelstrukturen geforscht wird. Langfristig sollen die Erkenntnisse und Entwicklungen zur Minimierung des Eintrages von Mikroplastik während der Verarbeitung, der Lagerung und des Transports von Lebensmittel beitragen.
Im Bereich Mikroplastik gibt es neben ersten Projekten auch erste Unternehmensansiedlungen. So konnte der BIQ Business- und Innovationspark Quakenbrück im Jahr 2020 das Startup BIOWEG am Standort willkommen heißen. BIOWEG arbeitet daran, festes und flüssiges Mikroplastik in Verbraucher- und Homecare-Produkten durch biobasierte Materialien und Inhaltsstoffe zu ersetzen.
Die 11 KMUs im BIQ, so erfuhr Reinhold Hilbers, beschäftigen aktuell insgesamt knapp 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, und fast 20 offene Stellen sind noch zu besetzen. Das BIQ erweist sich damit als Erfolgsmodell, das neue Arbeitsplätze am Standort schafft.
Die Infrastruktur am DIL für Produktentwicklungen, Nachhaltigkeitsforschung und Umweltfragen ist geschaffen und soll zukünftig um ein Universitätsgebäude erweitert werden, um den nationalen und internationalen Studierenden des zum WS 2022/23 startenden Masterstudiengangs „Food Process and Product Engineering“ einen Ort der Bildung und Begegnung zu bieten.