Sie können als nachhaltige, alternative Proteinquelle für Lebens- und Futtermittel betrachtet werden, da ihre Produktion unter bestimmten Bedingungen wenig landwirtschaftliche Flächen und Wasser erfordert und wenig Treibhausgase emittiert. In Asien und Afrika stellen Mikroalgen als Proteinquelle keine Neuheit dar. Sie werden dort seit vielen Jahren für die Lebensmittelherstellung verwendet. In den letzten Jahren haben Mikroalgen auch in der westlichen Welt an Bedeutung gewonnen, z.B. im Bereich der Nahrungsergänzungsmittel oder als Superfoods. Am Deutschen Institut für Lebensmitteltechnik e.V. (DIL) forschen die Wissenschaftler an Spirulina-Algen, in einem vom Niedersächsischen Vorab und vom Ministerium für Bildung und Kultur (MWK) geförderten Projekt. Weitere Projektpartner sind Arbeitsgruppen der Universität Vechta, Universität Göttingen und Universität Greifswald.
Das Ziel der Forschungsarbeiten am DIL ist es, das Potenzial von Spirulina für die Herstellung von Fleischalternativen zu untersuchen. Spirulina enthält etwa 60 Prozent Protein in der Trockenmasse, aber auch Vitamine, Mineralien und viele biologisch aktive Substanzen. Für die Herstellung von Fleischalternativen, wird die Spirulinabiomasse mit konventionellem Proteinquellen wie Soja gemischt, um eine faserartige Textur und andere fleischähnliche Eigenschaften zu erhalten. Die Spirulina-basierten Produkte werden mittels Extrusionstechnologie produziert, wobei die Proteinbiomasse geschmolzen und ein fleischähnlich strukturiertes Zwischenprodukt hergestellt wird. Nach der Extrusion werden Endprodukte wie beispielsweise Nuggets aus dem Spirulina-basierten Zwischenprodukt am DIL entwickelt. Die Verbraucherakzeptanz hinsichtlich der sensorische Qualität dieser neuartigen Produkte wird an der Universität Göttingen untersucht. Aktuelle Ergebnisse zeigen, dass Spirulina bis zu 50 Prozent in Soja-basierten Produkten eingesetzt werden kann. Neben der Produktentwicklung arbeitet das DIL auch an der Bestimmung der Nachhaltigkeit von Spirulina im Vergleich zu herkömmlichen Proteinquellen wie Soja, Erbsen und Lupinen. Diese Bestimmung erfolgt durch das standardisierte Life Cycle Assessment (LCA). Es ist absehbar, dass auch in Europa der Verzehr von pflanzlichen Produkten, Brötchen, Nudeln usw., basierend auf Mikroalgen, eine Zukunft haben kann.
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