Der Sicherstellung einer dauerhaften Proteinversorgung liegen Innovationen zugrunde, die auf Forschungsaktivitäten im Bereich der Materialwissenschaft sowie auf der Entwicklung neuer Technologien zur Verarbeitung von Rohstoffen basieren. Die Forschungsplattform Proteintechnologie vereint diese Kompetenzen.
Seit der Gründung des Fachbereiches Bioökonomie in 2012 wurde eine umfangreiche Neuausrichtung und Erweiterung der Forschungsplattformen vorgenommen. Die Entwicklungsschwerpunkte am DIL werden seit der Neuausrichtung in den Fachbereichen Petfood-Technologie, Futtermittel- und Fleischtechnologie gesetzt. Diese drei Bereiche bilden zusammen das Mosaik des Forschungsbereiches Proteintechnologie.
Diese neu geschaffenen Kapazitäten bilden den Schlüssel zur integralen Bearbeitung globaler Fragestellungen die innerhalb des Themenfeldes Bioökonomie aufkommen.
Der Fachbereich Petfood-Technologie beschäftigt sich vor dem Hintergrund der Ressourcenverfügbarkeit schwerpunktmäßig mit der Entwicklung neuer Produktkonzepte auf Basis alternativer Proteinquellen. So wird im Rahmen von Forschungsvorhaben derzeit die extrusionsgestützte Substitution pflanzlicher Rohstoffquellen durch Insektenmehl erprobt. Diese könnten aufgrund der effizienten Zuchtmöglichkeiten schon bald eine nachhaltige Lösung im Bereich der Tierernährung darstellen.
Hierbei verknüpft der Fachbereich die am Institut vorhandenen prozesstechnischen Kompetenzen mit dem Know-how im Bereich der Funktionalitäten von Rohmaterialien und den Möglichkeiten der Analytik. Im weiteren Verlauf ist die Umsetzung von neuartigen Apparatekonzepten im hauseigenen Sondermaschinenbau des DIL möglich. Die Aktivitäten im Bereich Petfood sollen weiter intensiviert werden, sodass bedarfsgerechte Lösungen in Industriekooperationen umgesetzt werden können.
Im Bereich Futtermittel werden verfahrenstechnische sowie analytische Problemstellungen bearbeitet. Neben Vermahlung, Mischung und Dosierung der verschiedenen Komponenten sind strukturgebende Prozesse ein wichtiges Instrument, um den Einsatz von Energie, Protein und Fett optimal an die Bedürfnisse des Tieres anzupassen.
Durch das Überwachungsaudit der Deutschen Akkreditierungsgesellschaft (DAKKS) konnten neue Methoden in den Prüfungsumfang aufgenommen werden. Die Zertifizierung gemäß DIN EN ISO/IEC 17025:2005 ermöglicht nun eine noch effizientere und flexiblere Anwendung von Analyseverfahren.
In enger Kooperation mit den Forschungsplattformen des DIL werden hier neuartige Möglichkeiten zur Aufbereitung, Anreicherung und Stabilisierung der landwirtschaftlichen Rohstoffe entwickelt. Insbesondere Methoden zur Verkapselung von Flüssigkeiten und Feststoffen werden erforscht, um die Effizienz der eingesetzten Rohstoffe zu verbessern.
Die Forschungsplattform kann auf eine gefestigte Expertise in den unterschiedlichen Bereichen der Futtermittelkunde zurückgreifen. Neue Erkenntnisse werden in Zusammenarbeit mit Unternehmen und über am DIL stattfindende Industrieseminare zur Mischfutterherstellung anwenderorientiert aufbereitet und weitergegeben.
Das Kompetenzspektrum der Forschungsplattform reicht von der Entwicklung und Anwendung neuer Technologien – wie Hochdruck, ohmsches Erhitzen und gepulste elektrische Felder – über die Produktentwicklung bis hin zu einer umfangreichen Analytik. Insbesondere durch den Einsatz innovativer Technologien konnten verschiedene Konzepte etabliert werden, die die Effizienz und Qualität der Verarbeitungsprozesse in der Fleischproduktion maßgeblich steigern. Durch die Erfahrung mit Strukturbildungs-, Verpackungs- und Haltbarmachungsverfahren werden neue Möglichkeiten für eine rationalisierte Produktion von Fleischwaren unter den Gesichtspunkten Qualität, Effizienz und Nachhaltigkeit aufgezeigt und umgesetzt.
Ein Beispiel dafür ist die Fertigstellung eines Anlagenprototyps zur kontinuierlichen Stoßwellenbehandlung von Fleischstücken. Die Technologie ermöglicht die Zartmachung von Fleischstücken binnen Sekunden, spart dadurch Energie und Kosten und steht kurz vor der Industriereife. Neben den unmittelbaren Aktivitäten in Forschung und Entwicklung (F&E) wurde die Kooperation mit den Partnern des DILs im vergangenen Jahr deutlich intensiviert.
Am Institut werden zahlreiche Seminare, Demonstrationen und Workshops mit in der Region ansässigen sowie international agierenden Unternehmen aus der Fleischbranche ausgerichtet. Ziel dieser Aktivitäten ist es, den direkten Dialog zwischen Entwickler und Anwender zu stärken und auf dieser Basis Know-how effektiv in die Branche zu transferieren. Die Resonanz zeigt, dass sich das DIL über regionale Grenzen hinaus als Kompetenzzentrum für den Bereich der Fleischtechnologie etabliert hat.